Brand Ambassador: So werden Mitarbeiter:innen zu Markenbotschafter:innen
Anstatt sich davor zu fürchten, dass Mitarbeiter:innen ihre Dienstzeit auf Facebook & Co. „verplempern“, können moderne Unternehmen in die Offensive gehen und das Potenzial authentischer Botschaften für sich nutzen.
2 Jahrzehnte sind seit der Gründung von Facebook vergangen. Und noch immer fällt es vielen Unternehmen schwer zu entscheiden, ob und inwiefern es für Mitarbeiter:innen zulässig sein soll, ihre Social-Media-Kanäle (auch während der Arbeitszeit?) zu nutzen. Dagegen spricht, dass Social Media wahre Zeiträuber sein können. Andererseits ersetzen sie häufig das klassische Telefongespräch, und mit WhatsApp ist ein Kanal entstanden, der auch in geschäftlichen Beziehungen en vogue geworden ist und genutzt wird. Nicht zuletzt dadurch sind Dienstnehmer:innen immer öfter auch Markenbotschafter:innen.
Reputationsgewinn abschöpfen
Fakt ist, dass Unternehmen davon profitieren, wenn (potenzielle) Kund:innen ihr Anliegen rund um die Uhr kommunizieren können. Zwar gilt es sich auch mit Kritik auseinanderzusetzen, allerdings führen Social Media – und sei es indirekt – auch zu neuen Geschäftsabschlüssen. Kund:innendialoge werden über Facebook, Twitter und Instagram für Dritte sichtbar. Im Idealfall erwächst daraus ein Reputationsgewinn vor größerem Publikum. Die solcherart befeuerte Steigerung des Unternehmenserfolgs kann durch Mitarbeiter:innen auf deren Kanälen unterstützt werden.
Freiwillig und authentisch
Wichtig ist dabei, keinen Druck auszuüben, sondern freiwillige – und damit authentische – Äußerungen zum Unternehmen zu generieren. Dafür bieten sich passende Hashtags an, die auf dem Betriebsausflug, Fortbildungs- bzw. Teambuilding-Workshops oder einem Feierabend-Event bedient werden.
Vorab sollte die Möglichkeit kommuniziert werden, das gemeinsam Erlebte mit weiteren Arbeitskolleg:innen, Freund:innen und Familie sowie Kund:innen zu teilen. Dabei muss geklärt sein, ob einzelne Teilnehmer:innen der gemeinsamen Unternehmung partout nicht in den Postings und Statusmeldungen der Gruppe abgebildet werden möchten. Die Anforderungen der EU-DSGVO müssen dennoch umgesetzt werden.
Mit gutem Beispiel vorangehen
„Spielverderber“-Rufe und lästiges Nachfragen, ob der individuellen Beweggründe sollten unterbleiben. Stattdessen ist das Gespräch dienlich, um Pro und Contra von Social Media zu diskutieren. Welche Vorlieben gibt es im Team: bevorzugte Kanäle, Ausmaß der Aktivität, eventuelle Gefahren der öffentlichen Selbstdarstellung – all das sollte thematisiert werden. Wer Mitarbeiter:innen zum „Botschafter-Dasein“ animieren will, sollte übrigens vorab in „Vorleistung“ gehen. Sprich: Die Kanäle des oder der Vorgesetzte/n sollten nicht nur zu Weihnachten und zu Ostern Aktivität zeigen.
Keine „Big Brother“-Allüren
Auch sollte nicht der Eindruck entstehen, dass einem künftig das Marketing-Team ständig über die Schulter schaut. Idealerweise bringen ein gutes Betriebsklima, abwechslungsreiche Tätigkeiten und eine ausgewogene Work-Life-Balance die Mitarbeiter:innen dazu, dies auch teilen zu wollen. Zwischendurch ein Instagram-Post vom Arbeitsplatz, ab und an auch ein Facebook-Eintrag in der Freizeit: In Summe entsteht daraus ein öffentliches Bild, von dem das Unternehmen profitiert.
Bei aller Euphorie sollte aber klar sein, dass vereinzelt auch Kritik an schwierigen Situationen bzw. Arbeitsbedingungen bis ins Netz durchschlägt. Dann heißt es: Ruhe bewahren, das Gespräch und eine gemeinsame Lösung suchen. Spätestens das Ergebnis sollte als Klarstellung öffentlich kommuniziert werden. Einzelne Mitarbeiter:innen wegen eines unternehmensbezogenen Postings anzugreifen, kann ansonsten rasch dazu führen, dass der Rest des Teams nachzieht und Privat- und Berufsleben wieder strikt trennt. Das Credo für positive Markenbotschaften lautet daher: Offenheit.
